Wer will fleissige Handwerker sehn, der muss nur nach Ghana gehn… so oder aehnlich lassen sich die vergangenen Wochen am besten beschreiben. Wo bei meinem letzten Besuch des Projektgelaendes nur da Fundament zweier Haeuser zu sehen war, lassen sich jetzt schon hervorragend Einrichtungsplaene schmieden. Nun ist bereits mehr als deutlich zu erkennen, dass auf dem grossen Gelaende in nicht allzu ferner Zukunft ein paar nette kleine Haeuser das Bild praegen werden. Doch je weiter der Bau voranschreitet, desto mehr neue Herausforderungen kommen auf uns zu.

Eine dieser Herausforderungen is z.B. die Wasserversorgung des Gelaendes. Nicht unweit des zukuenftigen Wohndorfes fliesst ein kleiner Fluss. Aus dem wurde bislang das Wasser fuer die Produktion der Steine und fuer den Bau der ersten Haeuser geholt. Diese Aufgabe wurde von Frauen aus den Dorf uebernommen. Schnell wurde aber klar, dass der Wasserbedarf steigen wird und es nicht im Sinne der Projektzukunft ist, von dem Flusswasser abhaengig zu sein. Wir fassten also den Entschluss, einen eigenen Brunen bauen zu lassen, der gesuenderes Wasser als der Fluss anbietet und uns nicht vor die Gefahr stellt, in der Trockenzeit auf dem Trockenen zu stehen. Im letzten Bericht habe ich ja bereits ueber den Brunnenbau berichtet. Der Brunnen ist jetzt zu 90% fertig. Das sich darin befindene Wasser ist noch nicht zum Trinken geeignet , weshalb es momentan ausschliesslich fuer die Bauarbeiten verwendet wird. So schnell es geht, wollen wir aus dem Brunnen trinkbares Wasser gewinnen. Dazu wird zuerst das vorhandene Wasser abgepumpt, dann einige Meter tiefer gegraben, dann mehrere Lagen verschiedener Steine als natuerlicher Filter auf den Brunnenboden geschichtet. Das dann in den Brunnen fliessende Wasser ist pures, fast trinkbares Grundwasser.Um es geanzlich trinkbar zu machen, wird das Wasser mit einer Pumpe in mehrere Wassertanks gepumpt, die in Zukunft jeweils zwei Haeuser mit Wasser versorgen sollen. In diesen Tanks befindet sich eine Chemikalie, die das Wasser trinkbar macht. So sichern wir den Kindern und auch den MitarbeiterInnen gesundes Wasser und verringern die Gefahr, an einer von verschmutztem Wasser hervorgerufenen Krankheit zu erkranken. Die Herausforderung, die sich hinter diesem kurzen Blick in den Brunnen ergibt, ist die Anschaffung einer Pumpe. Kein Problem… wenn wir bereits Zugang zu Strom haetten. Denn um eine Pumpe anschliessen zu koennen, benoetigen wir einen Generator, der genuegend Strom produziert, die Pumpe laufen zu lassen.

Das ist unser naechstes kleines Teilprojekt = Die Anschaffung eines stromproduzierenden Generators.

Langfristig werden wir an das doerfliche Stromnetz von Old Adwampong angeschlossen  und werden so unabhaengig von steigenden Benzinpreisen fuer den Generator. Noch weiter in die Zukunft geblickt werden wir jedoch den Versuch wagen, auf natuerliche Energietraeger zu bauen und unabhaengig von denen in Ghana typischen Stromschwankungen zu werden. Was liegt da naeher, als die hier im tropischen Ghana mehr als genuegend vorhandene Sonne zu nutzen? Doch diese Idee befindet sich noch in den Kinderschuhen. Wer jedoch gute Ideen hat, wie sich ein Solar-Power-Wohndorf realisieren laesst, sei hiermit erzlich aufgefordert, uns seine oder ihre Ideen mitzuteilen.

Doch nocheinmal zurueck zur Wasserversorgung. Wenn wir schon diesen grossen Schritt wagen, ein Projekt wie dieses anzufangen, dann macht es manchmal Sinn, kurz inne zu halten und ueber Alternative Ideen nachzudenken. Dazu zaehlt auch die Nuztung von Regenwasser fuer Teile des alltaeglichen Lebens. Dazu zaehlt z.B. die Wasserversorgung der Toiletten und vielleicht auch spaeter der Waschmaschinen mit Regenwasser. Das lohnt sich allerdings nur in der Regenzeit. Aber dann richtig.  Aller Haeuser werden mit Regenrinnen  – das ist nicht wirklich typisch Ghana – ausgestattet, die das Regenwasser auffangen und in grosse Regentonnen weiterleiten. Von dort aus kann es dann in die Toiletten oder Waschmaschinen gepumpt werden.

Eine zweite Herausforderung, die in den naechsten Tagen ansteht, ist der Bau einer stabilen Minibruecke von der Hauptstrasse zur Strasse des Projektgelaendes. Dort befindet sich ein Graben, der in der Regenzeit einen schnellen Abfluss der riesigen Wassermengen gewaehrleisetet. Wir haben dort zu Baubegin eine Bruecke aus schweren Baumstaemmen errichtet, aber aus diversen Gruenden ist diese nicht mehr fuer Autos passierbar. Das erschwert den Transport von Baumaterialien auf das Projektgelanede enorm und kann langfristig zu Absagen der vielen kleinen Transportfirmen fuehren von denen wir abhaengig sind. Einen eigenen Transporter zu kaufen, kommt momentan jedoch nicht in Frage, da die Prioritaet erst auf der Fertigstellung der Gebaeude liegt. Es sei den, es findet sich ein/e grosszuegige/r Sponsor /in fuer einen Transporter. Bis dahin begnuegen wir uns mit dem wesentlich konstenguenstigeren Bau einer Minibruecke, um auch in Zukunft einen sicheren Transport der Baumaterialien zu gewaehren und keine Menschenleben zu gefaehrden.

Unsere weiteren Schritte sind

–          Der Bau von drei weiteren Haeusern sowie die vollstaendige Innen- und Aussenverputzung

–          Der Bau eines Septic Tanks, also einer voll betonierten und abgedeckten Sickergrube fuer Toilettensachen – wenn ihr versteht, was ich meine

–          Die vollstaendige Versorgung der bestehenden Gebaeude mit Elektrizitaet und Wasser

–          Die Auslegung eines Bodenbelags in allen Haeusern

–          Die komplette Einrichtung der Haeuser sowie die farbliche Aussen- und Innengestaltung

–          Der Bau und die Einrichtung einer Gemeinschaftskueche

Wenn alles so gut weiter laeuft, wie bisher, dann werden wir Mitte des Jahres bereits einen Teil dieser grossen Schritte gemeistert haben. Und wer weiss… Ende des Jahres koennten bereits die ersten Kinder aus einem der ueberfuellten Kinderheime in unser familiaeres Wohndorf ziehen und dort ein neues Leben beginnen.

Doch bis dahin heisst : Schaffe, Schaffe, Haeusle baue und Stein auf Stein, Stein auf Stein, die Haeuser sollen bald fertig sein.

Ich wuensche Ihnen und euch einen schoenen Sonntagabend und einen guten Start in die naechste Woche. Bis zum naechsten Mal!

Lena

P.S.:Die Fotos folgen in Kuerze. Gerade ist das Internet nicht schnell genug.

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